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Trenneinheit mit Parallelführung 1983

Die Geschichte der Trenn-Dünnschliff-Technik

Portrait von Prof. Dr. Dr. h .c. mult. Karl Donath (Portrait 2009 Britta Messner)

Um Knochen histologisch zu untersuchen, müssen diese immer entkalkt werden, um sie mit Hilfe eines Mikrotoms zu schneiden. Als jedoch das Einsetzen von Implantaten immer mehr in den Vordergrund rückte, musste eine neue Untersuchungsmethode entwickelt werden, die es ermöglichte, auch Metalle oder Verbundwerkstoffe zu trennen, Dies war mit einem Mikrotom nicht möglich. Es gab unterschiedliche Ansätze zu einer neuen Technik. Diese waren in den ersten Überlegungen ähnlich. Der Arbeitsgruppe von Pesch und Henschke aus der Pathologie in Erlangen gelang es 1973, histologische Schliffe herzustellen. Dabei kam immer eine Diamant-Kreissäge zum Einsatz. Der hohe Druck, bedingt durch die hohe Geschwindigkeit und den Zwangsvorschub der Trennscheibe, führte jedoch zu Verletzungen im Gewebe. Die Schliffe waren häufig zur weiteren Untersuchung nicht geeignet. Die Arbeitsgruppe um Prof. Pesch entwickelte die Technik allerdings nicht ausreichend weiter. Eine Trennscheibe ist für diese Technik auch nur bedingt einsetzbar, da der große Durchmesser in zu hoher Toleranz schwingt und somit dünne Schliffe nicht zulässt.

Im Jahre 1979 hatte Prof. Karl Donath die Idee, nicht schneidbare Proben mit einem Diamant-Trennband zu trennen. Er traf auf Walter Messner, der zu dieser Zeit im Verkauf eines großen Diamant-Spezialisten beschäftigt war. Die Beiden erwarben zunächst eine Baumarkt-Bandsäge und ließen ein Diamant-Trennband 0,4mm in D 91 fertigen. Dieses war allerdings noch nicht aus Edelstahl gefertigt, weil es die Laserschweißtechnik zu dieser Zeit noch nicht gab. Die erste Parallelführung war aus normalem Baustahl gefertigt und musste schon nach einigen Schnitten ersetzt werden.

Jedoch erzielten Donath, Messner und Karl Donaths damaliger Doktorand Breuner, reproduzierbare Ergebnisse, die bald von Karl Donath veröffentlicht wurden. Es gab Interessenten für die Trenntechnik, jedoch keine verkaufsfähige Trenneinheit. Die Fa. Otto Herrmann erklärte sich bereit, eine Säge, nach den Vorstellungen zu bauen. Walter Messner, inzwischen selbstständig, wurde mit dem Verkauf beauftragt.

Wie alles im Leben, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt – so lieferte Karl Donath stets neue Ideen, um die Technik weiter auszubauen. Ein wichtiger Punkt war die Schlifftechnik. Donath gab die Vorgaben – Die Fa. Otto Herrmann baute in ein Schleifgerät, welches in der Lage war, planparallele Schliffe mit einer Dicke von ca. 30µm herzustellen.  Dabei wurde die Arbeitsweise einer Läppmaschine zugrunde gelegt.

Ein großer Schritt in der Trenntechnik wurde durch die sogenannte CP-Technik erzielt. Der Vorteil dieser Trenntechnik ist, dass die Probe permanent bewegt wird und somit immer nur ein Punkt Kontakt hat. Diese Technik erzielt wesentlich schneller bessere Ergebnisse. Zusätzlich wird der der Diamantbelag des Trennbandes noch geschont.

2007 entwickelte Britta Messner die erste Diamant-Pathologiesäge, die nach dem Prinzip der Trenn-Dünnschliff-Technik die Anwender vor Infektionen und Verletzungen schützt. Im Jahre 2010 kam ein ganz neues Dünnschliffsystem (lap-grinder) hinzu, welches heute Dünnschliffe in kleinen Automatikprogrammen herstellt.

Heute sind die Trenneinheiten, die eigentlich ausschließlich für die Pathologie gedacht waren, Trenn-Dünnschliffgeräte, die diese Technik fortführen.

Donaths und Messner erste Baumarkt-Säge mit erstem Diamant-Band und Kunststoffwanne
Trenneinheit mit Parallelführung 1983
CP-System cut-grinder Primus 2020